Andreas Renschler informiert über die Probleme des Datenmülls in Unternehmen
Ein wesentliches Kriterium der heutigen Wissensgesellschaft sind die Menge an zur Verfügung stehender Informationen, erklärt Andreas Renschler. Das gilt sowohl für den privaten als auch für den kommerziellen Bereich. Daraus ergeben sich eine Reihe von Effekten, mit der Unternehmen täglich konfrontiert sind. Die riesige Menge an täglicher Information und die wenig ausgeklügelten Methoden, diese zu bewältigen, zeigen, dass die eigentliche Herausforderung darin besteht, einen richtigen Umgang mit dem Datenmüll zu entwickeln. Wie Datenmüll entsteht, warum Unternehmen mit dem Datenmüll zu kämpfen haben und was die Konsequenz der Datenflut ist, haben wir uns von Renschler näher bringen lassen.
WIE ENTSTEHT DATENMÜLL?
Mit einer modernen Informationsgesellschaft eng verbunden sind die Begriffe Daten, Informationen, Nachrichten und Wissen, berichtet Andreas Renschler. Dabei gelten Daten als logisch strukturierte Informationseinheiten, die einfach, verständlich und messbar sind. Der Begriff Information hingegen ist breit gefächert. Der Informationstheorie nach ist Information das Wissen eines Absenders an einen Empfänger. Diese wird dem Empfänger über einen Informationskanal zur Verfügung gestellt. Die Information muss dabei nicht nur aus reinen Worten bestehen. Das können auch Codes oder Signale sein. Allgemein gilt aber, dass Informationen immer einen Wissenszuwachs bewirken. Neben dieser Definition gibt es aber auch noch Definitionen aus der Informatik, der Semiotik als Teilgebiet der Sprachwissenschaften, der Erkenntnistheorie und der Wissenschaftstheorie. Auch wenn die Begrifflichkeit von Informationen schwer zu bestimmen ist, ist eins klar: Es handelt sich um ansammelnden Datenmüll aufgrund von zu vielen Informationen. Ein gutes Beispiel hierzu stammt aus dem Bereich M2M (Machine-to-Machine). Der intelligente Vollwertkaffeeautomat erkennt, wenn die Kaffeebohnen zu Neige gehen und informiert darüber. Aber was passiert mit der Meldung nach dem Auffüllen der Bohnen? Nicht immer ist bekannt, welche Daten gespeichert bleiben. In einem Unternehmen entstehen Daten und Datenmüll auf unterschiedliche Arten:
o Temporäre Internetdateien, um oft besuchte Websites schneller zu laden.
o Temporäre Systemdateien zum Ausführen von grundlegenden Features oder Funktionen. Nach Beenden der Aufgabe sind diese unbrauchbar.
o Heruntergeladene Programmdateien zum Installieren und erstmaligen Starten einer Anwendung. Danach sind die Programmdateien nicht mehr notwendig.
o Thumbnails, die helfen, Bilder schneller zu laden.
o Papierkorbdateien sind immer noch auf dem Gerät vorhanden.
o Unsauber deinstallierte Programme verbleiben weiter auf dem PC. Dazu gehören unter anderem auch die Installationsdateien.
WARUM HABEN UNTERNEHMEN SO MIT DATENMÜLL ZU KÄMPFEN?
Gesetzliche Vorgaben schreiben Unternehmen genau vor, wie lange Daten und Informationen aufgehoben werden müssen. Schuld daran sind unter anderem die Ereignisse des 11. September 2001 und zahlreiche Wirtschaftsskandale und Vorkommnisse in der Politik. Die Folge war eine verschärfte Gesetzeslage, die Aufbewahrungsdauer der Daten betreffend. Dabei sind die Bestimmungen aber nicht eindeutig, weiß Andreas Renschler. Daraus geht nicht immer klar hervor, welche Daten aufbewahrt werden müssen. Aus diesem Grund entscheiden sich viele Unternehmen dazu, lieber beinahe alles aufzuheben. Dann kommt es schon einmal dazu, dass das E-Mail-Postfach überquillt. Eine weitere Quelle, wie Datenmüll in Unternehmen entsteht, ist das Aufbewahren alter Berichte und Vorversionen von Berichten. Dazu gehören auch Firmenpräsentationen zum 10-jährigen Firmenbestehen. Versendet an alle Mitglieder des Unternehmens.
WAS IST DIE KONSEQUENZ DER DATENFLUT?
Die Softwarelösungen zur Daten- und Informationsverarbeitung muss immer komplexer werden. Damit steigt aber auch die Fehlerquote, kann Andreas Renschler berichten. Das wirkt sich auch auf das Strategiekonzept der Hersteller von Speichersystemen aus. Nicht selten sind diese auch Anbieter von Back-up- und Archivlösungen. Softwareanwendungen zur Datenkomprimierung und gezielte Deduplizierung werden immer gefragter. Ein deutlicher Beweis dafür, dass das Datenwachstum schneller ist als die technologische Weiterentwicklung der Speichersysteme. Die Konsequenz der Datenflut ist ein Überangebot veralteter und teilweise auch falscher Informationen in einem Unternehmen. Dabei ist aber die Frage, was veraltetes und falsches Wissen ist, nicht so einfach zu erklären. Allgemein erschwert der Datenmüll neuen Kollegen die Ansammlung des richtigen Wissens. Auch der wachsende tägliche Zeitbedarf sind eine negative Konsequenz davon. Anstatt effektiv zu arbeiten, verwenden viele Angestellte die meiste Zeit damit, bestimmte Informationen in den Untiefen des Firmennetzwerkes zu suchen, erörtert Andreas Renschler abschließend.
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Andreas Renschler ist ein deutscher Manager, der viele Jahre Mitglied des Vorstands der Volkswagen AG war und dort zuständig für den Geschäftsbereich Nutzfahrzeuge. Vor der VW AG war er zuerst Vorstandsmitglied der Daimler AG und anschließend verantwortlich für die Produktion und den Einkauf der Mercedes-Benz Cars sowie für das gesamte Geschäftsfeld der Mercedes-Benz Vans. Zuletzt war er Vorstandsvorsitzender der Traton AG.
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