Immer wieder fallen Kühe ins Wasser – Brief an Botschaft geschrieben
Ende 2019 wurde in Rotterdam der erste schwimmende Kuhstall erbaut. Inmitten des größten Tiefseehafens Europas, werden auf dem zweistöckigen Gebäude knapp 40 Kühe gehalten. Der Betreiber rühmt sich damit, dass nur zwei Mitarbeitende nötig seien um den Stall zu betreiben, denn gemolken und entmistet wird automatisch mittels Roboter. Das Futter gelangt aus dem unteren Stockwerk über Förderbänder zu den Tieren. Es würde alles autark laufen. Floating Farms seien die Zukunft der Landwirtschaft. Auf der firmeneigenen Website wird mit kurzen Transportwegen, schönen Bildern und der tollen Aussicht für die Tiere geworben. „Eine Kuh hat ein ganz anderes Sehvermögen als wir Menschen und nimmt das Wasser eher als schwarzes Loch und damit als Bedrohung war“ sagt Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender vom Deutschen Tierschutzbüro.
Die Tierrechtler*innen des Deutschen Tierschutzbüros lehnen das gesamte Projekt ab und sehen darin nicht die Zukunft. „Es macht für die Kuh keinen Unterschied, ob sie in einem Stall auf Land oder Wasser ausgebeutet wird“ so Peifer und ergänzt: „Auch bei dem Vorzeigeprojekt geht es dem Betreiber nur um den Profit. So werden die Kälber nach der Geburt den Müttern entrissen und wenn die Milchleistung der Kühe nachlässt, geht’s zum Schlachthof“. Davon steht auf der PR-Website allerdings nichts. Ebenso wird nicht erwähnt, dass vermutlich der Hauptgrund für dieses weltweit einzigartige Projekt darin liegt, dass in den Niederlanden nur ein Stall gebaut werden darf, wenn man selbst Land besitzt. Zudem gibt es eine Beschränkung von Mastställen im Vergleich zur Einwohnerzahl. Dies hat auch zur Folge, dass immer mehr niederländische Mastbetreiber*innen nach Deutschland kommen und Stallungen errichten.
Das Deutsche Tierschutzbüro hat Drohnenaufnahmen von dem schwimmenden Stall erstellt und veröffentlicht. „Wir wollen mit den Bildern aufzeigen, wie absurd dieses Projekt ist. Niemand braucht einen schwimmenden Stall, erst recht nicht die Tiere“ so Peifer. Immer wieder gibt es Kritik. So versucht die lokale Partei Partij voor de Dieren (PvdD), die sich auch für Tierrechte einsetzt, eine Mehrheit im Stadtrat zu bekommen um die Farm zu schließen, bisher leider erfolglos. Doch jetzt könnte sich die Situation ändern. Denn bereits zum zweiten Mal ist eine Kuh ins Wasser gefallen. Das 600-800 Kilogramm schwere Tier musste über mehrere Stunden im kalten Wasser ausharren, bis es schließlich von der Feuerwehr gerettet werden konnte. Der erste Vorfall ereignete sich im Dezember 2020, und auch damals gestaltete sich die Rettung schwierig. In beiden Fällen wurde wohl eine Tür bzw. Absperrung offengelassen. „Der Betreiber hat hier wiederholt seine Fürsorgepflicht verletzt, es ist ein Wunder, dass beide Kühe überlebt haben“ so Peifer.
Von der Deutschen Botschaft in den Niederlanden erhofft sich das Deutsche Tierschutzbüro nun Hilfe. „Wir haben die Botschaft angeschrieben und gebeten, sich dafür einzusetzen, dass der Stall geschlossen wird“ so Peifer. Weiterhin rufen die Tierrechtler*innen zum Boykott der Milchprodukte vom schwimmenden Stall auf. Es soll nichts von der Marke „Floating Farm“ gekauft werden. „Wir empfehlen ohnehin die pflanzliche Lebensweise, denn so kann allen Tieren auf Wasser und Land geholfen werden“ so Peifer abschließend.
Weitere Informationen und die Drohnenaufnahmen finden Sie hier.
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Deutsches Tierschutzbüro e.V.
Herr Jan Peifer
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Das Deutsche Tierschutzbüro ist ein eingetragener Verein, der sich für mehr Rechte von Tieren einsetzt. Die bundesweit tätige Organisation ist als besonders förderungswürdig anerkannt und gemeinnützig. Weitere Informationen unter www.tierschutzbuero.de
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